Das BRSG im Fadenkreuz auf der Fachtagung der Pensionsakademie
| 4 Minuten Lesedauer
Auf der Fachtagung der Pensionsakademie am 14. September 2017 in Frankfurt am Main wurde das BRSG von Vertretern kleiner und mittelständischer Unternehmen sowie von jungen Beschäftigten kritisch hinterfragt. Denn gerade diese beiden Gruppen stehen im Fokus der neuen gesetzlichen Regelung, deren Hauptziel es ist, die betriebliche Altersvorsorge weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Doch genau von diesen beiden Zielgruppen wurde die Rentenreform auf ihre Komplexität und Lückenhaftigkeit stark kritisiert.
Kritikpunkte junger Arbeitnehmer
Die jungen Vertreter politischer Parteien und Gewerkschaften wie bspw. die IG Metall oder die Junge Union machten in der einführenden Podiumsdiskussion klar, welche Hürden vor allem junge Arbeitnehmer an einer bAV hindern würden: Intransparenz und eine viel zu hohe Komplexität führten zu einer geringen Motivation, sich mit dem Thema Vorsorge zu beschäftigen. Frank Vogel, Vorstandsvorsitzender der Pensions-Akademie e.V., lobte das Engagement, das Fachwissen und die scharfe aber konstruktive Kritik am BRSG während der Tagung, was sicherlich auch als Beweis für die Wichtigkeit des Themas unter jungen Leuten gesehen werden kann.
Kritikpunkte der KMUs
Die Kritik der KMUs bezieht sich ebenso auf die Komplexität der bAV-Welt. In der Praxis könne man nichts mit virtuellen, komplexen Ansätzen anfangen, sondern brauche Systeme und Ansätze, die greifbar und im Arbeitsalltag schnell und klar umzusetzen sind - so die Vertreter der KMUs auf der Fachtagung. Besonders den Mittelständlern fehlen die Zeit und die Ressourcen, um sich mit einer komplizierten Rechtslage auseinander zu setzen.
Die richtige Richtung, aber der falsche Weg
Einstimmigkeit gab es auf der Fachtagung dennoch: sicher waren sich alle Teilnehmer, dass das BRSG in die richtige Richtung geht, um die bAV in Deutschland zu stärken. Doch es ist die konkrete Umsetzung des Gesetzes, die hier auf Kritik stößt. Ein konkretes Beispiel hierfür ist der Verzicht auf Garantien, der von vielen Seiten gut geheißen wird, der aber für Beschäftigte in nicht tarifgebundenen KMUs nicht einsetzbar sein wird – eben aufgrund der fehlenden Anknüpfung an Tarifverträge.
Der Garantieverzicht wurde von den Tagungsteilnehmern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft als Chance auf flexiblere Anlagemöglichkeiten und höhere Rendite gelobt. Aber fest steht, dass dies eine unsicherer Variante für Arbeitnehmer darstellt und dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Vertrauen von Arbeitnehmern in die bAV zu stärken. Dazu zählt vor allem eine klare, verständliche Gesetzeslage, die Arbeitnehmern transparent kommuniziert werden muss.
Chancen in der Digitalisierung
Auch die Digitalisierung kann für eine einfache und verständliche bAV sorgen, die zu einer vermehrten Akzeptanz und Verbreitung der bAV beitragen kann. Hier gibt es noch ungemeines Potenzial, das für eine positive Entwicklung der bAV genutzt werden muss. Auch unsere cloudbasierte bAV-Administration bixie gehört hier zu den Tools, die eine hochkomplexe bAV verständlich und transparent gestaltet und mit digitaler Innovationen die bAV stärkt.