Das Paradoxon der Altersvorsorge
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Dass sich die Deutschen über ihre Alterseinkünfte Sorgen machen und machen sollten, ist bekannt. Doch einer neuen Studie nach zu urteilen, machen wir uns anscheinend noch nicht ausreichend genug Sorgen um unsere Zukunft. Zumindest nicht in dem Ausmaß, dass sich Ängste in konkrete Maßnahmen zur Finanzierung des Lebensabends umwandeln. Der „Ergo Risiko-Report“ ist eine in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung entstandene repräsentative Umfrage unter 3.200 Personen im Alter von 18 Jahren, deren Risikokompetenz mit besonderem Hinblick auf die Rentenvorsorge untersucht wurde. Und gibt einen interessanten Einblick in unser paradoxes Verhalten zur Rentenvorsorge.
Angst löst kein Handeln aus
40 Prozent der Befragten äußerten sich zwar besorgt, dass sie im Alter finanziell schlecht dastehen könnten. Auf der anderen Seite sorgen 42 Prozent der Deutschen gar nicht oder nur mit Beträgen von bis zu 50 Euro im Monat vor. Für Dr. Michael Fauser, Vorstandsvorsitzender der Ergo Lebensversicherung AG, sei das ein erschreckendes Ergebnis für die Gesellschaft. Einige Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass sich die Deutschen der wirtschaftlichen Risiken im Alter durchaus bewusst seien. Doch auf der anderen Seite würden Geldmittel in „wenig zeitgemäße und geeignete“ Anlageformen gesteuert.
Wie hoch ist meinte Rente?
Die Unklarheit vieler Arbeitnehmer über die tatsächliche Höhe ihrer Rente ist ebenso alarmierend. Dabei sollten die Befragen schätzen, wie viel Rente ein Durchschnittsverdiener in Deutschland, der 45 Jahre lang Beiträge eingezahlt hat, wohl momentan ausgezahlt bekäme. Am Weitesten entfernt von der richtigen Antwort war die Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen mit 1.037 statt 1.383 Euro im Monat. Die über 60-Jährigen kamen dem wahren Ergebnis mit einer Rentenschätzung von 1.220 Euro schon sehr nahe.
Versicherungen und Immobilien
Obwohl die Zinsen auf dem Sparbuch zwischen 1970 und heute von 7% auf 0,03% gesunken sind, investiert trotzdem jeder Dritte der Befragten sicherheitsorientiert auf dem Sparbuch oder in einen Sparbrief. So konnten Versicherungen einen hohen Anteil von 41 Prozent als Anlageform und die Wohnimmobilie einen Anteil von 39 Prozent verbuchen. Beim Abschluss von Bausparverträgen fielen Beamte mit 56 Prozent aus dem Rahmen.