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Der CHRO läuft CDO und CIO den Rang ab

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Die Digitalisierung birgt große Chancen für Personaler – wenn diese sie rechtzeitig erkennen und nutzen.

Bislang spielte die Personalabteilung in der Entwicklung eines Unternehmens eine nur untergeordnete Rolle. Waren es bis jetzt vor allem die Finanzer, die in den auf Effizienz und Kosten getrimmten Unternehmen die wichtigsten Rollen und Führungspositionen einnahmen, wendet sich das Blatt nun immer mehr den Informatikern zu, deren Kompetenzen für die vielen noch in der analogen Welt lebenden Unternehmen überlebensnotwendig wird.

Die digitale Zukunft wird den Unternehmen am meisten Erfolg versprechen, die die besten digitalen Produkte und die effektivsten IT-Lösungen besitzen, die jetzt und in den kommenden Jahren entwickelt, getestet und flächendeckend eingeführt werden. Dabei werden sich Prozesse und Arbeitsabläufe in Betrieben immer stärker angleichen, denn letztlich diktiert die IT Organisation und Prozesse und nicht umgekehrt.

Das bedeutet, das im Gegensatz zu den Finanzern sich in Zukunft vermehrt ITler unter die CEO-Profile großer Betriebe gesellen werden, deren Findung und Ausbildung in den Händen der Personaler liegt. Die Spitze machen nicht mehr das große aber bereits geklärte WIE aus, sondern das WER. Diese Personen werden sich nicht nur durch hervorragende technische Fähigkeiten, sondern insbesondere durch ein hohes Maß an sozialer Intelligenz und Kreativität auszeichnen. Alles Fähigkeiten, die im Unternehmen konsequent gefördert und ausgebaut werden müssen, zum Beispiel durch Training und Coaching oder durch ein kreativitätsförderndes und inspirierendes Arbeitsumfeld sowie agile Arbeitsstrukturen. Mit anderen Worten: HR als Mitgestalter der digitalen Transformation in Unternehmen und Entwickler des größten Schatzes in Unternehmen des 21. Jahrhunderts: der Talente.

Personaler sollten sich deshalb damit beschäftigen, wie die digitale Transformation erfolgreich herangeführt werden kann. Folgende drei Punkte bieten erste richtungsweisende Denkanstöße:

1. Aktive Mitgestaltung
Für Personaler ist es wichtig, an alten Gewohnten nicht unnötig festzuhalten, wie z.B. des an Wichtigkeit sinkenden Arbeitsrechts, und Neues einzuführen, wie die richtigen Tools, um ganze operative HR-Prozesse zu automatisieren, um sich von nicht wertschöpfenden Tätigkeiten zunehmend zu befreien.

2. Die richtigen HR-Produkte
Die konsequente Automatisierung von HR-Kernprozessen wie zum Beispiel Payroll, Recruiting oder Zeugnismanagement, insbesondere die Nutzung von Analytics und Big-Data-Anwendungen ist ein Muss, um sich in der digitalen Ära langfristig behaupten zu können und Chancen nicht zu vertun.

3. Eine neue Innovationskultur
Erstmals bietet sich die Chance, die Wünsche der Mitarbeiter nach sinnstiftender, wertschöpfender Arbeit und einer stärkeren Individualisierung mit den Wünschen des Unternehmens nach hoher Produktivität und Mitarbeiter-zufriedenheit in Einklang zu bringen. Agilität, Flexibilität, Individualität und demokratische Führungsstrukturen – auch bekannt unter dem Namen „New Work“ sollen die neue Arbeitskultur prägen. Zeit für Personaler, kreativ zu werden, und neue Wege zu finden, dies umzusetzen.

Computerwoche, 09.01.2017

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