Deutsche Personalabteilungen zu konservativ
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Deutsche Personalabteilungen müssen zum Motor unternehmerischer Digitalisierung werden
Die neulich erschienene IDS-Studie „Future People: Unleashing your talent“ zeigt auf, dass bei deutschen Personalabteilungen im europäischen Vergleich noch großer Entwicklungs- und Handlungsbedarf besteht. Diese Studie nutzte Gero Hesse, Blogbetreiber von saatkorn.com und HR-Spezialist, als Ausgangspunkt, um im Interview mit Geoffrey de Lestrange von Cornerstone OnDemand über die Hintergründe und die bis jetzt ungenutzten Chancen der konservativen Personalbüros in den DACH-Ländern zu reden.
Die konservative Haltung vieler deutscher HR-Büros bezieht sich vor allem auf die mangelnde Integration von IT in allen Personalprozessen. In den DACH-Ländern wurden in den letzten zehn Jahren – im Gegensatz zu den vorbildlicheren skandinavischen Ländern – viel zu wenig Anstrengung unternommen, um einen erfolgreichen Sprung ins Informationszeitalter zu vollziehen. Auch wenn an sich ein breiter Konsens unter Personalern besteht, dass die Digitalisierung eine hohe Priorität haben sollte, um die Wettbewerbsfähigkeit zukünftig zu sichern, blieben bis jetzt wichtige Investitionen in diese Richtung aus.
Ein Grund für die Skepsis an neuen technologiebasierten Arbeitspraktiken ist vor allem der demographische Situation in den DACH-Ländern geschuldet. Die Vielzahl der Unternehmer gehören nicht zur jungen Generation, die bekanntlich offener für Innovation und Wandlung ist. Auch wenn in den letzten Jahren viel unternommen wurde, um die Zufriedenheit der Angestellten vor allem durch mehr Flexibilität am Arbeitsplatz zu steigern, sollte man jetzt die Chancen, die beispielsweise in Cloud- und Mobiltechnologien oder neuen Arbeitsweisen wie Remote Working stecken, nutzen, um die Mitarbeiterzufriedenheit weiter zu steigern und Unternehmen für die digitale Zukunft zu wappnen.
Die DACH-Länder grenzen sich zu anderen europäischen Ländern auch durch ihren Fokus auf administrative als auf strategische und wertschöpfende Aufgaben im HR-Bereich ab. Dabei wäre das, so betont es de Lestrange, von besonderer Wichtigkeit. Dass viele Personaler sich als Partner und nicht als wichtige Akteure im Alltagsgeschäft verstehen, steht für das Selbstverständnis der Branche. Die HR ist gefordert sich als eigenes Business und als Enabler neuer unternehmerischer Prozesse und vor allen voran der Digitalisierung zu verstehen. Lestrange ist der Meinung, dass es einen Sinneswandel in Unternehmen in Bezug von Personalarbeit als „nice to have“ zu „must to have“ geben muss, um deren Potenzial als Motor für die Digitalisierung und modernen Methoden auszuschöpfen. Darüber hinaus muss die HR auch vermehrt in das Alltagsgeschehen von Unternehmen miteinbezogen und eine ständige offene Kommunikation ermöglicht werden. Letztendlich stehen hinter jeder Technologie die Menschen, die den höchsten Stellenwert im Unternehmen behalten müssen. Notwendig sind also Systeme, die in beide Richtungen offen sind und ein ständiges Feedback sowie Leistungskontrolle erlauben. Dazu sind eine offene Kommunikation und eine Kooperation verschiedener Verantwortlichen wichtig, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
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