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Deutsche werden langsamer älter

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Die neuen HEUBECK-­RICHTTAFELN 2018 G geben Aufschluss

Die neuen HEUBECK­-RICHTTAFELN berück­sichtigen neben den neuesten Statis­tiken der gesetz­lichen Renten­versicher­ung und des Statis­tischen Bundes­amtes auch erstmals sozio­ökonomi­sche Fak­toren, was insgesamt einen mode­raten Anstieg der erforder­lichen Pensions­rückstellun­gen zur Folge hat.

Relevant ist das Thema für alle Unter­nehmen, die in ihren Bilanzen Pensions­rückstellungen bilden oder sich eine betrieb­liche Alters­versor­gung ein­richten (wollen).

 

Worum geht es?

Aus den neuen HEUBECK-­RICHTTAFELN 2018 G geht auch hervor, dass Rentner­*innen mit höheren Alters­bezügen im Durch­schnitt länger leben, was nach Daten der gesetz­lichen Renten­versicher­ung zur Folge hat, dass höhere Renten auch länger zu zahlen sind. 

Um den Unter­nehmen mit Pensions­verpflichtun­gen aktuelle bio­metrische Rechnungs­grundlagen liefern zu können, wurde in den neuen HEUBECK-­RICHTTAFELN 2018 G ein pauschaler Abschlag auf die Sterbe­wahrscheinlich­keit berücksichtigt. Des Weiteren wurde die Invaliden­wahrschein­lichkeit angepasst, da im Alters­bereich ab 58 Jahren ein signifi­kanter Rück­gang der Sterblich­keit von Invaliden­rentnern zu beob­achten war. 

Seit dem Zensus 2011 liegen für die deutsche Bevölker­ung zuver­lässige Daten über deren Mortalität vor. Die Lebens­erwartung steigt weiter an, aller­dings immer lang­samer. 

Wie sich die Lebens­erwartung zukünftig entwickelt, wird auf Grund­lage der großen Volks­zählungen 1987 und 2011 beurteilt. In diesem Zeitraum ist die Lebens­erwartung bei 60jährigen pro Jahr im Durch­schnitt um 2 Monate bei den Männern und um gut 2,5 Monate bei den Frauen ange­stiegen. Dieser Trend hat sich auf mittler­weile ca. einen Monat pro Jahr verlang­samt. Der Vorsprung, den die Frauen sich so in der Lebens­erwartung aufgebaut haben, schrumpft damit wieder von einst 4,4 Jahren auf heute 3,7 Jahre.

Doch die Gesch­lechter gleichen sich auch in versicherungs­mathematischen Grund­werten weiter an. So gibt es neben den gängigen Grund­werten für „Männer“ und „Frauen“ auch erstmal solche für „Unisex“, die besonders der geschlechts­unabhängigen Bewertung in den Berei­chen Porta­bilität von Zusagen und Versorgungs­ausgleich dienen sollen.

 

Wie wirken sich die Richttafeln auf Unternehmen aus? 

Die HEUBECK AG rechnet noch in dieser Bilanz­saison damit, dass das Bundes­finanz­ministerium die neuen HEUBECK­-RICHTTAFELN 2018 G in einem BMF-­Schreiben ver­öffent­lichen und anerkennen wird. Wie sich die HEUBECK­-RICHTTAFELN auf Unternehmen auswirken, ist insbesondere vom Mitarbeiter­bestand und von der Mit­arbeiter­struktur abhängig. So kann die durch­schnittliche Lebens­erwartung in Produktions­betrieben wesentlich niedriger ausfallen, als beispiels­weise in Verwaltungs­unternehmen. „Der Effekt auf die Bewertung der Pensions­verpflich­tungen hängt grund­sätzlich von den spezifischen Mit­arbeiter­beständen und -strukturen, sowie den jeweiligen Versorgungs­regelungen der Unternehmen ab“, erklärt Aktuar Herrmann. „Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass der Rückstellungs­bedarf nicht so gravierend ausfallen wird wie bei der voran­gegan­genen Umstellung auf die Richt­tafeln RT 2005 G.“

Bei höheren Lebens­erwartungen seiner Mit­arbeiter (gerade bei den Gut-Verdienern) muss das Unter­nehmen höhere Pensions­rückstellungen bilden, deren Anstieg in der Steuer­bilanz zwischen moderaten 0,8% und 1,5% erwartet wird. Nach handels­rechtlichen und inter­nationalen Rechnungs­legungs­grundsätzen ist der Einmal­effekt in der Handels­bilanz mit 1,5%-2,5% deutlich höher. Dabei spielen allerdings der Rechnungs­zins, die Gehalts­dynamik und die Mit­arbeiter­fluktuation eine entscheidende Rolle. 

In der Steuer­bilanz wird der Anpassungs­aufwand über drei Jahre verteilt, während er in der Handels­bilanz sofort erfasst werden muss. Laut inter­nationaler Rechnungs­legung handelt es sich um einen annahme­bedingten ver­sicherungs­mathema­tischen Verlust, der erfolgs­neutral über das OCI im Eigen­kapital erfasst wird. 

 

https://www.heubeck.de/wp-content/uploads/2018/07/HI_RT_2018_G-1.pdf

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